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Landmarke Duhamel - Symbol für eine Region im Wandel

Landmarke zum Ende des Bergbaus auf der Halde Duhamel beim Bergwerk Saar Ensdorf
1. Preis Internationaler  Ideenwettbewerb -  Mai 2011    

Entwurf: Katja Pfeiffer und Oliver Sachse


 

 


Entwurfaufgabe:
Der Steinkohlebergbau und die mit ihm verbundenen Industrien haben seit über 250 Jahren die Kulturlandschaft des Saarlandes entscheidend geprägt. Diese Epoche endete mit der Einstellung der Kohleförderung im Sommer 2012.
Aus diesem Anlass lobte die RAG AG einen (internationalen) Wettbewerb für eine Landmarke auf der 150m hohen Bergehalde Duhamel des ehemaligen Bergwerks Saar in Ensdorf aus:
Gesucht wurde ein „Zeichen für die über 250-jährige Bergbautradition an der Saar ... und für den erforderlichen Neubeginn und Strukturwandel danach“. Die Landmarke sollte ein „Identifikationspunkt für die Menschen an der Saar, die über so viele Jahrzehnte mit dem Bergbau eng verbunden waren, und zugleich ein Verweis auf die Zukunft, Erneuerung, Aufbruch und Transformation“ sein, „ein einprägsames Symbol..., das mit neuen Bildern eine neue Wahrnehmung der Bergbaufolgelandschaft stimuliert.“ (Auslobungstext Wettbewerbsaufgabe)

Aus dem internationalen Wettbewerb mit 147 eingereichten Arbeiten ging der Entwurf als Siegerprojekt hervor und wurde anschließend durch den Förderverein BergbauErbeSaar e.V. als Bauherrn realisiert.

Entwurfsidee:
Die Landmarke Duhamel ist ein Symbol für den tief greifenden Wandel, den die saarländische Industrieregion mit der Einstellung des Kohlebergbaus 2012 erlebt: Sie verweist auf die über 250-jährige Tradition des saarländischen Kohlebergbaus und der mit ihm verbundenen Stahl- und Energieindustrie. Zugleich ist sie als ein Symbol der Zukunft zu verstehen, das neue Perspektiven eröffnet.

Als begehbare Großskulptur aus Stahl von fast 30m Höhe bildet sie die Krone der Halde, die gleichermaßen aus der Nähe, als Ausflugsziel und Aussichtsplattform in das umgebende Saartal, wie aus der Distanz, als weithin sichtbares Zeichen, erlebt werden kann – sowohl tagsüber, wie auch bei Dunkelheit, wenn die Figur von innen heraus leuchtet. In ihrer skulpturalen Form und auf Grund ihrer Konstruktion und Materialität erinnert sie an die Industriearchitektur ohne diese zu kopieren. 

Das Thema des Wandels, der Veränderung prägt die Gestalt der Landmarke: so verändert sich ihre Erscheinung mit der Veränderung des Standorts und mit der Tageszeit. Ob man sie im Tal weiträumig umfährt, oder um sie auf dem Weg zum und auf dem Haldenplateau herumgeht: je nach der Blickrichtung erscheint eine andere, neue Figur, die vielfältig interpretiert werden kann: Vom Hauptzugang auf das Plateau erscheint sie dem sich nähernden Besucher als Tor (zur Zukunft); beim Umwandern am Rande des Plateaus beginnen die Füße sich zu kreuzen und bilden in der Ansicht eine Verschränkung, die an das Bergmannssymbol "Schlägel und Eisen" erinnert; aus wieder anderer Perspektive erkennt man eine Figur, die wie ein Förderturm erscheint.

Neben der räumlichen Veränderung durch den Positionswechsel des Betrachters verändert sich die Erscheinung der Landmarke auch über den Tagesverlauf: Während des Tages tritt die prägnante Form der Außenhülle in Erscheinung; das Schattenspiel auf der Figur wechselt mit den unterschiedlichen Sonnenständen. Mit einsetzender Dunkelheit tritt das Innere der Landmarke hervor: die Beleuchtung der in der Figur liegenden Treppen akzentuiert die innere Struktur der Treppenkonstruktion. Die Skulptur beginnt von innen heraus zu leuchten und entwickelt ihre nächtliche Strahlwirkung. Die Lebendigkeit der Erscheinung bleibt so nicht nur über den Ortswechsel, sondern auch zeitlich über den Tagesverlauf erlebbar.

 



1:1 mock-up des inneren Handlaufes mit indirekter LED-Beleuchtung 

Ergebnis des Wettbewerbes:

www.competitionline.com

Visualisierung: Geron Leber, StudioAida, Wiesbaden