Energie-Gärten für die Gartenstadt Potsdam-Drewitz
Wettbewerb in ARGE mit Eyrich-Hertweck Architekten - August 2014
Die Energie-Gärten für Drewitz setzen die Idee der Gartenstadt konsequent in die Neu-Gestaltung des Quartiers 8 fort:
Grüne Energie-Gärten ernten solare Gewinne, bilden zugleich als Gemeinschaftsgärten soziale Begegnungs-punkte und zeigen sich als gestaltbestimmende identitätsbildende Elemente. Die Wintergärten gliedern das Volumen der Aufstockung und dienen als Energiefänger für solare Gewinne. Sie nutzen die solare Einstrahlung zur nachhaltigen Energieversorgung und bieten Raum sowohl für Kleingärten, als auch für informelle Treffpunkte und Aufenthalte in einem moderaten Zwischen-Klima, das über die Jahreszeiten genutzt werden kann. Die Bestands-Struktur der Platte wird weitgehend erhalten und durch punktuelle Eingriffe gezielt auf die aktuellen Anforderungen Barrierefreiheit, soziale Infrastruktur und energetische Standards angepasst. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Erschließungsbereiche ein. Die Aufstockung in Passivhausstandard wird als Holztafelbau als der zeitgemäßen Form der Fertigbauweise ausgeführt, um durch den hohen Vorfertigungsgrad die Bauzeit zu minimieren.
Energetisches Sanierungskonzept
Die südseitig ausgerichteten Fassaden bleiben in ihrer Erscheinung im Wesentlichen erhalten - hier ist lediglich eine Sanierung von Fugen und Einbau von Wärmeschutz-Fenstern (3-fach-Verglasung) mit Sonnenschutz vorgesehen.
Auf der Nordseite wird zusätzlich eine Außendämmung mit Putz (20cm auf rein mineralischer Basis) zur energetischen Ertüchtigung aufgebracht. Kellerdecke und Dächer (durch Aufstockung bzw. Dachdämmung mit extensiver Begrünung) werden zusätzlich gedämmt.
Zusammen mit der Gebäudetechnik erzielen diese Maßnahmen den KfW70-Standard.
Das gebäudetechnische Prinzip ist integraler Bestandteil der gestalterischen, funktionalen und technischen Gesamtkonzeption.
Für die Aufstockung wird das Prinzip der Wärmerrückgewinnung aus der Abluft um die Feuchteregulierung erweitert. Die vorgeschlagene Technologie funktioniert nach dem Grundprinzipien des Trocknens/Abkühlens von warm-feuchter Luft und des Befeuchtens/Erwärmens von trocken-kalter Luft. Das Klimagerät arbeitet mit Wasserverdunstung und –kondensation, kombiniert mit Absorptions- und Desorptionsvorgängen, bei denen der Phasenwechsel zwischen Wasserdampf und Wasser durch eine hygroskopische Salzlösung erfolgt.
Als Bestandteil des Lüftungssystems ermöglicht das Gerät die Erwärmung und Befeuchtung der Zuluft sowie die Aufnahme von Wärme und Feuchtigkeit aus der Abluft. Die durch die Entfeuchtung frei werdende Wärme (latente Wärme) wird im Winter für die Wärmerückgewinnung und die erneute Befeuchtung der Zuluft eingesetzt. Im Sommer wird zur Raumkühlung die Zuluft entfeuchtet und die dabei frei werdende Wärme über Nacht wieder an die Umwelt abgegeben.
Mittels der Anlage wird auch aktiv geheizt-zusätzliche Heizkörper sind nicht erforderlich. Die Energie-Gärten sind zentraler Bestandteil des Konzeptes: Sie dienen als Wärmefalle und durch die Beflanzung zur Erzeugung von Feuchtigkeit. Energie aus der Sonneneinstrahlung und latente Verdunstungsenergie werden für die Aufbereitung der Zuluft genutzt. Der Energieüberschuss sonniger Tage wird in einem Wärmespeicher aufgenommen und zeitversetzt genutzt.
Die Wintergärten dienen somit als Wärmequelle für die im Passivhaus-Standard errichtete Aufstockung. Spitzenlasten im Winter werden durch anliegende Fernwärme abgefangen.
Durch die Feuchteregulierung sowie Staub-/Schadstoff-Aufnahme aus der Luft in die Sole wird eine sehr hohe Luftqualität erreicht. Die zusätzliche Erfassung latenter Energie aus Feuchtequellen im Gebäude (Atmung, Kochen, Duschen etc.) und Phasen interner Lufttrocknung/-reinigung ohne Außenlüftung erzielen Energieeinsparungen gegenüber herkömmlichen Klimageräten.
Entwurf in Arbeitsgemeinschaft mit:
Eyrich Hertweck Architekten GbR, Berlin
www.eharchitekten.de
Landschaftsarchitektur:
LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla, Berlin
www.la-bar.de
Haustechnikplanung:
DKI Plan
Ingenieurbüro für Energie-und Gebäudetechnik GbR, Berlin
www.dkiplan.de
Konzeptionelle Beratung Haustechnikkonzept Wintergärten:
Dr. Ing. Martin Buchholz
Dipl.-Ing. Marco Schmidt
TU Berlin
www.watergy.de